Sind Cloud-Gaming-Titel die neuen Browsergames? Ein Blick auf Hytale & den Trend zu Minispielen

Browsergames hatten lange Zeit den Ruf, einfache kleine Spielereien für zwischendurch zu sein – ohne aufwendige Installation, oft Free-to-Play und zugänglich für jedermann. Doch mit der wachsenden Verbreitung von Cloud-Gaming-Diensten können wir auf viele Inhalte nun einfach zugreifen: Wird jedes Spiel, das in einem Browser spielbar ist, automatisch zu einem Browsergame?

Sind Cloud-Gaming-Titel die neuen Browsergames? Ein Blick auf Hytale & den Trend zu Minispielen

Diese Frage wird auch relevant, wenn man sich Titel wie Hytale ansieht – ein hoffentlich bald erscheinender Titel, der tiefgehendes Sandbox-Gameplay, Kreativität und Minispiele miteinander verbindet – wenn er denn jemals erscheint. Doch wäre Hytale wenigstens partiell ein Browsergame? Oder sind wir einfach Zeugen einer neuen Ära des Spielens?

Hytale und die Zukunft der Spiele im Browser

Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Hytale direkt im Browser spielbar sein wird. Das Spiel wird für Windows und macOS entwickelt, mit möglichen zukünftigen Versionen für andere Plattformen. Allerdings bietet Hytale browserbasierte Tools, mit denen Spieler eigene Inhalte erstellen und teilen können.

Hytale setzt also nicht direkt auf Browserplay, aber es gibt bereits Elemente, die browserbasiert funktionieren. Diese umfassen Modding-Tools, Skript-Editoren und Community-Funktionen, die es Spielern ermöglichen, ihre eigenen Spielinhalte zu gestalten.

Das Besondere: Spieler können Minigames und eigene Serverwelten mit eigenen Regeln erschaffen. Das erinnert stark an den Erfolg des „Hypixel“-Minecraft-Servers, auf dem sich Minispiele wie BedWars, SkyBlock oder Murder Mystery etablierten. Ob man diese Minispiele in Hytale auch direkt im Browser spielen kann, ist nicht bestätigt – aber die Grundbausteine für einen kreativen Community-Ansatz sind vorhanden.

Ganz so einfach scheint das komplexe Vorhaben sich aber nicht umsetzen zu lassen: 2022 kündigten die Entwickler an, dass sie die gesamte Engine von Hytale neu entwickeln und dafür von Java zu C++ wechseln wollten. Der Release wurde damit auf unbestimmte Zeit verschoben, doch der Ansatz fasziniert.

Spieler gestalten ihre eigenen Inhalte – gemeinsam

Minispiele erfreuen sich sowohl in Browsergames als auch in AAA-Titeln großer Beliebtheit. Sie bieten eine unterhaltsame Abwechslung vom Hauptspiel und ermöglichen es Spielern oft, In-Game-Währung oder Belohnungen zu verdienen. Ein bekanntes Beispiel ist Gwent aus The Witcher 3, das so populär wurde, dass es als eigenständiges Spiel veröffentlicht wurde.

Spieler gestalten ihre eigenen Inhalte – gemeinsamAuch GTA Online ist ein populäres Beispiel und hat mit seinem Casino-Update Glücksspiel-Elemente eingeführt, bei denen Spieler Chips sammeln und gegen Preise eintauschen können, aber dabei nicht direkt mit anderen Spielern interagieren. Anders funktionieren viele echte Poker Seiten, auf denen Spieler beim Online Poker mit Echtgeld nicht gegen virtuelle Gegner, sondern direkt gegen andere Mitspieler antreten und dabei Geld setzen können. Sowohl kooperative als auch kompetitive Minispiele mit direkter Interaktion unter den Community Mitgliedern spielen aber eine immer größere Rolle in digitalen Spielen.

Der Reiz von Browsergames lag lange Zeit in ihrer Niedrigschwelligkeit – keine Installation, oft kostenlose Spielmechaniken und schnelle Einstiegsmöglichkeiten. Ein neuer Trend, den Spiele wie Hytale, Roblox oder Core Games weiter vorantreiben, ist die aktive Beteiligung der Community an der Spielgestaltung.

Gerade in MMORPGs und Sandbox-Spielen zeigt sich eine Entwicklung hin zu User Generated Content (UGC). Anstatt nur auf vorgefertigte Inhalte zu setzen, können Spieler eigene Karten, Spielmodi und Mechaniken erstellen.

Können Minigames gemeinsam gespielt werden?

Ja! Viele der durch Spieler erstellten Inhalte sind auf Multiplayer-Erfahrungen ausgelegt. Dies zeigt sich auch in bekannten Browsergames, die Minispiele integriert haben, darunter:


  • Club Penguin (eingestellt)
  • Spieler konnten sich in zahlreichen Multiplayer-Minispielen messen, darunter Pizzatron 3000, Surf des Mines oder Prendre la Vague.


  • Neopets
  • Neben der Pflege virtueller Haustiere bot Neopets eine Vielzahl an Einzelspieler-Minispielen mit Highscore-Mechaniken.


  • RuneScape
  • Enthält mehrere spielbare Minispiele, darunter Pest Control und Castle Wars, die sowohl kooperativ als auch kompetitiv gespielt werden können.


Sind Cloud-Games die neuen Browsergames?

Hier wird es knifflig. Ein Spiel wie Hytale könnte durch Cloud-Gaming-Dienste wie GeForce Now, Xbox Cloud oder Shadow technisch über den Browser gespielt werden. Doch bedeutet das, dass es sich automatisch um ein Browsergame handelt?

Nein.
Der große Unterschied: Ein klassisches Browsergame wie Solitaire oder Hearts läuft direkt im Browser mit Technologien wie HTML5 oder WebGL. Cloud-Gaming hingegen streamt das Spiel nur, während die Verarbeitung auf einem leistungsstarken Server erfolgt. Das bedeutet, dass ein Spieler Hytale vielleicht über einen Browserzugang spielen könnte, aber das Spiel selbst bleibt ein vollwertiges Client-Spiel.

Eine fließende Grenze

Eine fließende GrenzeDie Definition eines Browsergames hat sich über die Jahre gewandelt. Früher waren es simple Flash-Games, heute sind es oft HTML5-basierte oder Streaming-Spiele. Mit Hytale & Co. verschwimmen die Grenzen weiter. Gleichzeitig wächst die Bedeutung von teils über Funktionen von Browser Tools geschaffenen User Generated Content, da Spieler immer häufiger selbst Minispiele und Inhalte kreieren, die das Gameplay bereichern.

Zudem könnte Cloud-Gaming dazu führen, dass immer mehr traditionelle Client-Spiele über den Browser zugänglich werden, ohne jedoch die grundlegende Struktur eines Browsergames zu übernehmen.

Die Trends zeigen, dass Spieler heutzutage nicht mehr nur konsumieren, sondern aktiv an der Spielentwicklung teilnehmen wollen. Vielleicht ist das die wahre Zukunft des Browsergamings: Nicht nur, was wir spielen, sondern wie wir es gemeinsam erschaffen.